Soz T/Soz T-E/SozT-V/SozT-II
Differenzierungstheorien
Der Begriff der Differenzierung bzw der Arbeitsteilung begleitet die Soziologie seit ihren Anfängen. Das ist so, weil damit eine der zentralen soziologischen Problemstellungen und der gesellschaftlichen Entwicklung benannt ist: Moderne Gesellschaften zeichnen sich durch einen hohen Grad von Unterschieden in den Tätigkeitsbereichen und Spezialisierungen, in Bezug auf Wissensvorräte und Wissenschaften, in den Funktions- und Ordnungsbereichen und in kultureller Hinsicht aus.
Fremdheit und Alterität
Wie konstruieren Gesellschaften Identität – was gilt als „eigen“, was als „fremd“ oder „anders“? Wie werden Identitäten soziokulturell in komplexen Konstellationen (Globalisierung, Prekarisierung, Unsicherheit, Migration) stabilisiert? Und wie gehen Individuen und Kollektive mit Fremd- oder Andersheit um? Die Diskussion dieser Fragen anhand verschiedener Theorien zu bzw. über Fremdheit und Alterität steht im Mittelpunkt des Seminars.
Soziologie der Zeit
Die Zeit ist eine (die?) zentrale Dimension von Sozialität, aber sie ist begrifflich und anschaulich nicht einfach zu fassen. Anhand von zentralen philosophischen und soziologischen Texten (etwa Bergson, Husserl, Luhmann) soll im Seminar in einem ersten Block eine begriffliche Fassung des komplexen Konzeptes der (sozialen) Zeit und der Dimensionen Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft diskutiert werden. In einem zweiten Block werden Semantisierungen bestimmter zeitlicher Phänomene, etwa der Präsenz oder der Form der Zeitvorstellung (z. B. zyklisch vs. linear).
Soziale Gedächtnisse
Gedächtnisse gelten im Alltag als individuell-psychisches Vermögen. Vergangenheitsbezüge sind jedoch (häufig zentrale strukturierende) Elemente in nahezu allen sozialen Prozessen. Im Seminar wollen wir anhand von vor allem soziologischen und kulturwissenschaftlichen Texten den Begriff des sozialen Gedächtnisses einerseits entwickeln und andererseits die Funktion und die Wirkung von Vergangenheitsbezügen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Feldern und Ordnungsbereichen untersuchen.
Symbolischer Interaktionismus und Praxistheorien
Die Theorietradition des Symbolischen Interaktionismus und Praxissoziologie sind zwei Theorieperspektiven, die in aktuellen sozial- und gesellschaftstheoretischen Debatten sehr hoch im Kurs stehen. Beide Theoriedebatten weisen eine Reihe von Gemeinsamkeiten auf, die in diesem Seminar anhand von zentralen Texten herausgearbeitet werden sollen. Wir werden uns zum einen mit den epistemologischen Grundlagen beider Theorieperspektiven auseinandersetzen.
Lektürekurs Alfred Schütz
Alfred Schütz gilt als einer der Klassiker der Soziologie, weil er einerseits für die verstehende Soziologie Weberscher Prägung einen philosophisch-phänomenologischen Unterbau geschaffen hat und andererseits grundlegende Arbeiten für das Problem der Intersubjektivität, die Alltags- und Wissenssoziologie und die (qualitative) Methodendiskussion geschaffen hat.
Soziologische Theorien
Soziales Handeln, soziale Ordnung und sozialer Wandel: Auf diese drei Begriffe lassen sich die zentralen Problemstellungen soziologischer Theoriebildung bringen. Die Vorlesung gibt einen Überblick über verschiedene sozialtheoretische Paradigmen und ihre Perspektiven auf diese Problemstellungen. Der Überblick reicht von den klassischen Theorieansätzen etwa von Marx, Weber und Durkheim bis zu den Theorieangeboten der Gegenwart.
Theorien zur Flucht und Migration im globalen Kontext
Im Rahmen dieses Seminars beschäftigen wir uns mit sozialwissenschaftlichen Ansätzen und Theorien, die sich mit den Phänomenen Flucht und/oder Migration im globalen Kontext auseinandersetzen. Untersucht werden vor allem verschiedene Formen und Ursachen der Migration und Flucht. Es werden Theorien gegenübergestellt, die auf unterschiedliche Erklärungsmuster zurückgreifen, indem sie ihren Fokus auf sozioökonomische, historische, ökologische, geschlechterspezifische, politische und/oder kulturelle Prozesse richten.