Proseminar
Soziologischer Blick
Das Seminar ist eine intensiv einführende Lehrveranstaltung im Studiengang 1-Fach-BA-Soziologie. Es wird darin nicht nur um die Lektüre von grundlegenden und anhaltend wichtigen Texten der Soziologie gehen, sondern auch um eine Perspektivveränderung auf soziale Phänomene. Der Blick auf soziale Wirklichkeit und soziale Situationen soll verschoben und eine soziologische Beaobachterrolle eingenommen werden. Dabei gilt es, sich frei zu machen von allzu vertrautem (Vor)- und Alltags-Wissen, um den Blick zu öffnen für eine andere Sicht der Dinge, die disziplinär fruchtbar gemacht werden kann.
Qualitativ forschen
Das Seminar gibt einen Einblick in die theoretischen Grundlagen einer qualitativ-rekonstruktiven Forschungsperspektive und ihre verschiedenen Erhebungsmethoden. Intensiver werden wir uns mit (Gruppen-)Interviews und der (teilnehmenden) Beobachtung beschäftigen. Eingebettet sind diese Erhebungsverfahren in einen Forschungsprozess, entlang dessen es verschiedene Fragen zu klären gilt: Was habe ich für ein Erkenntnisinteresse, welche Forschungsfragen lassen sich formulieren und welche Methoden sollen zum Einsatz kommen?
Ethnographien der Praxis
Im Zuge des cultural turn und spätestens mit dem sog. practice turn erhält die Ethnografie innerhalb der Soziologie als spezifischer Forschungszugang eine verstärkte Aufmerksamkeit. Ethnografisch forschen heißt vor allem, sich den „Imponderabilien des wirklichen Lebens und des typischen Verhaltens“ (Malinowski) im Feld der Beforschten auszuliefern.
Einführg. i.d. Datenaufbereitung mit SPSS
In diesem Seminar lernen Sie die grundlegende Bedienung der Statistiksoftware SPSS kennen. Die syntaxorientierte Einführung bietet Einblicke in den quantitativen Forschungsprozess und versucht anhand praxisbezogener Beispiele, die Möglichkeiten von SPSS aufzuzeigen.
Für den Kurs werden maximal 29 Studierende zugelassen!
Sie sollten parallel zu dem Seminar die Vorlesung "Statistische Analyseverfahren I" oder eine vergleichbare Einführung in die Statistik besuchen oder bereits besucht haben.
Organisationstheorien
Wenn wir handeln, handeln wir meist in oder in Bezug auf Organisationen. Organisationen sind ein grundlegender Bestandteil moderner Sozialordnungen (wer legal reisen will, braucht einen Pass, wer zum Arzt will, eine Krankenversicherung, wer studieren will, muss sich an einer Universität einschreiben usw.). Weil unser Leben nicht nur durch Organisationen gekennzeichnet, sondern ohne Organisationen jedenfalls in dieser Form gar nicht denkbar ist, werden moderne Sozialordnungen auch als „Organisationsgesellschaften“ charakterisiert. Was aber ist eine Organisation?
Praxistheorien
Unter dem Label des 'practice turn' entwickelt sich bereits seit einiger Zeit eine neue paradigmatische Wendung innerhalb der soziologischen Theoriedebatte, die sich als Familie der Praxistheorien versteht. Diese versucht, Praxis als Schlüsselbegriff einer Neubestimmung der Sozialität zu etablieren. Mit dem Terminus der Praxis, der ein konkretes Tun beziehungsweise den praktischen Vollzug von 'doings and sayings' hervorhebt, findet vor allem eine besondere Fokussierung auf die Materialität des Sozialen statt.
Die Politik und das Politische in der soziologischen Theorietradition
Politik ist ein Gegenstand, der in der Soziologie traditionell eine wichtige Rolle spielt, aber in der soziologischen Theoriediskussion aufgrund der disziplinären Arbeitsteilung zwischen Soziologie und Politikwissenschaften nicht immer ganz zentral behandelt wird. In diesem Proseminar wird an die lange Tradition der Beschäftigung der Soziologie mit "der Politik" bzw. mit "dem Politischen" erinnert und angeknüpft.
Soziologie der Dinge
Dinge werden nicht nur von Menschen hergestellt, sondern prägen auch deren Zusammenleben, zeugen von Hierarchien, Geschmäckern, Vorlieben oder Herkunft. Sie werden nicht nur gekauft oder getauscht, sondern bilden Identifikationspunkte, werden gesammelt, verehrt oder weggeworfen, vermenschlicht, mit Namen versehen oder mit Erinnerungen besetzt. In ihrer Relation zu Körpern erzählen sie von Milieu- oder Schichtzugehörigkeiten, von symbolischen Praktiken, und Selbstverortungen im sozialen Raum, von Konflikten und Identitätskrisen.
Partnerschaft, Ehe und Familie im Wandel
In diesem Seminar wird ein Überblick über aktuelle soziologische Forschungsergebnisse zum grundlegenden Wandel in den Bereichen Partnerschaft, Ehe und Familie seit den 1950/60er Jahren erarbeitet. U.a. werden wir uns mit folgenden Fragen beschäftigen: Haben die moderne Kleinfamilie und die Ehe noch eine Zukunft – v.a. mit Blick auf ihre steigende Instabilität? Welche nichtkonventionellen bzw. alternativen Lebensformen gewinnen zu Beginn des 21. Jahrhunderts immer mehr an Bedeutung? Welche Erklärungen gibt es hierfür? Welche Rolle spielt der Wandel der Geschlechterrollen?
Interaktionsordnung und Handlungskontext
Spätestens seit den Arbeiten von Erving Goffman verhandelt die Soziologie „Interaktion“ als eine Elementarform sozialer Ordnungsbildung. Nicht zu unrecht, sind wir doch alltäglich in unzählige Interaktionen verstrickt, ja, erfahren unseren Alltag per se als einziges Interaktionsgeschehen, gleich ob wir uns auf der Straße begegnen und einander ausweichen, im Zugabteil anschweigen, mit Freunden um die Häuser ziehen, um uns hernach in einer Prügelei oder – angenehmer – nach einem vorsichtigen Flirt im intensiven (vielleicht auch verschämten) Liebesspiel wiederzufinden.