Soz Qf3
Der "affective turn" in den Kultur- und Sozialwissenschaften
Der affective turn in den Kultur- und Sozialwissenschaften
Soziologie der Dinge
Dinge werden nicht nur von Menschen hergestellt, sondern prägen auch deren Zusammenleben, zeugen von Hierarchien, Geschmäckern, Vorlieben oder Herkunft. Sie werden nicht nur gekauft oder getauscht, sondern bilden Identifikationspunkte, werden gesammelt, verehrt oder weggeworfen, vermenschlicht, mit Namen versehen oder mit Erinnerungen besetzt. In ihrer Relation zu Körpern erzählen sie von Milieu- oder Schichtzugehörigkeiten, von symbolischen Praktiken, und Selbstverortungen im sozialen Raum, von Konflikten und Identitätskrisen.
Interaktionsordnung und Handlungskontext
Spätestens seit den Arbeiten von Erving Goffman verhandelt die Soziologie „Interaktion“ als eine Elementarform sozialer Ordnungsbildung. Nicht zu unrecht, sind wir doch alltäglich in unzählige Interaktionen verstrickt, ja, erfahren unseren Alltag per se als einziges Interaktionsgeschehen, gleich ob wir uns auf der Straße begegnen und einander ausweichen, im Zugabteil anschweigen, mit Freunden um die Häuser ziehen, um uns hernach in einer Prügelei oder – angenehmer – nach einem vorsichtigen Flirt im intensiven (vielleicht auch verschämten) Liebesspiel wiederzufinden.
Fremdheit, Differenzerfahrung, Übersetzung - Grundfragen Interkultureller Kommunikation
„Keiner denkt bei dem Wort gerade und genau das, was der andre [denkt], und die noch so kleine Verschiedenheit zittert, wie ein Kreis im Wasser, durch die ganze Sprache fort. Alles Verstehen ist daher immer zugleich ein Nicht-Verstehen, alle Übereinstimmung in Gedanken und Gefühlen zugleich ein Auseinandergehen.“
Wilhelm von Humboldt
Mythen der Gegenwart
Mythen gelten aufgeklärten Zeitgenossen als längst durch Wissenschaft „entzauberte“, „falsche“ Erzählungen. Doch so einfach ist es nicht. Der Mythos ist in der Gegenwart nicht „überwunden“, sondern präsent: Z. B. haben Nationalerzählungen, in denen sich politische Kollektive als Einheiten beschreiben, eine mythologische Struktur. Dass Leistung die Grundlage der Verteilung von Ressourcen bilde, gehört zu den Lieblingsmythen, in denen sich moderne Sozialordnungen selbst beschreiben.
Kreativität als Handlungstypus
Politische Soziologie und Kultursoziologie Europas
Mit der zunehmenden Integration Europas sind auch die Fragen nach der besonderen kulturellen ‚Identität‘ des europäischen Kontinents - d.h. nach den gemeinsamen kulturellen Grundlagen, den verbindenden historischen Erfahrungen und Traditionen, den gemeinsamen Ideen und Werten - immer stärker in den Vordergrund gerückt. Aber auch die Fragen nach den kulturellen Grenzen der europäischen Integration und den unüberbrückbaren kulturellen Unterschieden.
Soziale Bewegungen
Das Seminar führt in die Soziologie sozialer Bewegungen ein. Im ersten Teil werden wir uns damit mit begrifflichen Fragen beschäftigen, etwa, wie man eine soziale Bewegung begrifflich fassen kann, welche Typen unterschieden werden können oder welche sozialen Funktionen sie haben. In diesem Rahmen werden wir uns auch mit der soziologisch spannenden Frage auseinandersetzen, wie es sozialen Bewegungen gelingt, sich zu verstetigen, und wie sich „Institutionalisierung“ und „Bewegung“ zueinander verhalten.