Brauchen wir einen Wohlfahrtsstaat? Kollektive Wohlfahrtsorganisation und individuelle Lebensführung in soziologischer Perspektive.

Der Wohlfahrtsstaat gilt in der soziologischen Reflexion vielfach nicht nur als „kontingentes“, sondern als notwendiges Strukturelement der modernen Gesellschaft. In der öffentlichen Auseinandersetzung wird dieser Zusammenhang jedoch zunehmend in Frage gestellt: Der Wohlfahrtsstaat sei, ungerecht, zu teuer und er behindere die freie Entfaltung des unternehmerischen Individuums. Einige prominente Intellektuelle, etwa der Philosoph Sloterdijk, fordern seine Abschaffung zugunsten „freiwilliger Geschenke an die Allgemeinheit“ aus den Händen der „Produktiven“ an die Notleidenden. Im Seminar nehmen wir diese Diskussionen zum Anlass, um in die Genese und Struktur des modernen Wohlfahrtsstaates einzuführen und seine Rolle für eine individuelle, selbst-bestimmte Lebensführung auszuloten. Wir diskutieren vergleichend verschiedene Wohlfahrtsregime und setzen uns kritisch mit den in der gegenwärtigen Diskussion um die Zukunft des Wohlfahrtsstaates vertretenen Positionen auseinander.

Literatur:

  • Ullrich, Carsten G. 2005: Soziologie des Wohlfahrtstaates. Eine Einführung. Campus, Frankfurt/Main
  • Marshall, Thomas H. 1992: Bürgerrechte und soziale Klassen. Zur Soziologie des Wohlfahrtsstaates. Campus, Frankfurt/Main
Datenblatt
Semester: 
Wintersemester 2011/2012
Ort und Zeit: 
R. 5.052
Montag, 12.15-13.45
Sprache: 
Deutsch
ECTS BA: 
5.0

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