Soz Qf4
Arbeit im historischen und interkulturellen Vergleich
Als eine zentrale menschliche Daseinsäußerung dient Arbeit nicht nur der materiellen Existenzsicherung des einzelnen Menschen, sondern trägt zur Realisation weiterer Grundbedürfnisse bei: Kommunikation, Gemeinschaftsbildung, Entstehung von Netzwerken, soziale Anerkennung und sinnvolles Tätigsein. Arbeit transformiert Natur, produziert Güter und Nutzen und trägt zur Formung von Gesellschaften bei.
„Kapitalismustheorie und Arbeit“ – Aktuelle Beiträge der Arbeits- und Industriesoziologie zur Analyse der Gesellschaft
Obwohl die klassische Industriesoziologie mit ganzheitlichem Anspruch und Selbstverständnis gegründet wurde, hat sie sich seit den 1980er Jahren zunehmend zu einer „Bindestrichsoziologie“ entwickelt. Der Zusammenhang zwischen der Analyse der Veränderung von Arbeit und dem Wandel der Gesellschaft ging mehr und mehr verloren. Mit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2007 ff.
Soziologische Ethnographie des Arbeitens
Mit den Workplace Studies und den Studies of Work haben ethnografische Zugänge in der Arbeitssoziologie in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Im Seminar werden Forschungsarbeiten aus diesen Bereichen vorgestellt. Zugleich wird ein Überblick über die Grundlagen des ethnografischen Erkenntnisstils gegeben.
Wirtschaftssoziologie
Die Wirtschaftssoziologie, die in den letzten Jahrzehnten und insbesondere seit der Finanzkrise einen Aufschwung erlebt hat, analysiert ökonomisches Handeln als soziales Handeln, das in kulturelle und soziale Kontexte ‚eingebettet’ ist.
Nach einem kurzen Einblick in klassische Texte der Wirtschaftssoziologie im ersten Teil des Seminars werden im Anschluss charakteristische theoretische Ansätze (Institutionalismus, Netzwerktheorie) und Themenfelder (Märkte als soziale Strukturen) dieser ‚neuen Wirtschaftssoziologie’ behandelt.
Organisationale Vielfalt und "Diversity Management"
‚Vielfalt in Organisationen’ ist angesichts der zunehmenden Internationalisierung und des demografischen Wandels vor allem in der betriebswirtschaftlichen bzw. Managementliteratur ein Thema: Unternehmen sollen durch ‚Diversity Management’ die kulturelle, ethnische oder Altersvielfalt zur Profitsteigerung nutzen. In zahlreichen Unternehmen wird auch die Förderung von Frauen unter das Diversity-Konzept subsumiert.
Geschlechter(un)gleichheit in der Arbeitswelt
Trotz erkennbarer Fortschritte bei der Angleichung der Geschlechter sind Frauen häufiger prekär beschäftigt, erzielen im Durchschnitt geringere Einkommen und haben eingeschränktere Aufstiegschancen als Männer – woran die kontrovers geführte Debatte um eine „Frauenquote in Top-Führungspositionen“ anknüpft. Fragt man nach den Ursachen für diese strukturellen Ungleichheiten, geraten geschlechtertypische Berufswahl, familiale Arbeitsteilung, männlich geprägte Organisationsstrukturen oder eine im internationalen Vergleich wenig fortschrittliche Familien- und Arbeitsmarktpolitik in den Blick.
*Basisseminar: Arbeit und Organisation
Die Veranstaltung führt in Grundbegriffe und aktuelle Fragestellungen des Studienbereichs „Arbeit und Organisation“ ein. Nach einem historischen Rückblick auf die Herausbildung der industriellen Arbeitsgesellschaft stehen die zunehmende Bedeutung von Wissen und Kommunikation, Prozesse der Dezentralisierung und Leistungsentgrenzung sowie Flexibilisierungstendenzen im Mittelpunkt. Auch die Ausweitung atypischer bzw. prekärer Beschäftigungsverhältnisse (Leiharbeit, „Generation Praktikum“) und die Arbeitslosigkeit werden behandelt.
Partizipation in Großgruppen
Seit Mitte der 90er Jahre kommen auch im deutschsprachigen Raum verstärkt Beteiligungsverfahren für große Gruppen zum Einsatz. Sie unterstützen Prozesse der Organisationsentwicklung in Wirtschaftsunternehmen und Organisationen, wie auch politische Planungsprozesse in Städten und Gemeinden.
