Der Körper als Theorie-Gegenstand: Philosoph. Anthropologie und Leibphänomenologie
Die Rolle des Körpers wurde in der Soziologie und insbesondere in der soziologischen Theorie lange vernachlässigt, erfährt aber in jüngster Zeit wieder viel Aufmerksamkeit. Menschen handeln nicht nur aufgrund abstrakter sozialer Regeln und Strukturen, sie sind leiblich empfindende, sinnlich wahrnehmende und handelnde Wesen, was bedeutet, dass leibliche und körperliche Aspekte Handlungen von Individuen und Kollektiven mitbestimmen. Thema des Seminars ist, in welcher Weise Körper und Leib gesellschaftlich geprägt werden, doch auch umgekehrt: Gesellschaftsbildung beeinflussen. Über ihren Körper sind Menschen räumlich und sozial positioniert; doch soziologisch spannend ist auch, dass die körperlich-räumliche Verankerung in der Moderne immer wieder herausgefordert und in Frage gestellt wird.
Ausgehend von der Leib/Körper-Theorie von Plessner, die er mit dem Begriff der "exzentrischen Positionalität" beschreibt, wollen wir im Seminar neuere Ansätze der Körpersoziologie und Leibphänomenologie gemeinsam studieren und anhand ausgewählter sozialer Felder diskutieren.
Scheinvoraussetzungen: Regelmäßige Teilnahme und aufmerksame Lektüre der Seminartexte sowie mündliche Beteiligung. Für die volle, benotete Scheinleistung zusätzlich eine schriftliche Arbeit (mehrere theoretische Essays (ca. 20 S.) oder Hausarbeit (ca. 15-20 S.).
Zur einführenden Lektüre empfohlen:
Gugutzer, Robert 2012: Verkörperungen des Sozialen. Neophänomenologische Grundlagen und soziologische Analysen. transcript verlag, Bielefeld