Kulturelle Grundlagen wirtschaftlichen Handelns
Einerseits überrascht es, dass Kultur im Bereich der Ökonomie in den vergangenen Jahren eine zunehmende Beachtung und Bedeutung erfahren hat. Schließlich gilt gerade die Ökonomie als Paradefall rationalen und effizienten Entscheidens und Handelns. Im Felde der Ökonomie müsste demnach Kultur bestenfalls als Restbestand traditioneller Wertbindungen erscheinen, der die optimale Ressourcenkalkulation eher behindert als fördert. Andererseits wird in aktuellen Diskussionen erkannt und reflektiert, dass insbesondere das „Humankapital“ qua Kultur effizienter bewirtschaftet werden kann. Schlagworte wie „Unternehmenskultur“ oder der „Wissenskultur“, aber auch des „Werteverfalls“ oder der „Vertrauenskrisen“ in der Wirtschaft geben Anlass, sich anhand von klassischen und aktuellen Theorien und Forschungsbefunden mit den kulturellen Grundlagen wirtschaftlichen Handelns zu befassen. Auf den historischen Charakter moderner Wirtschaftssysteme wird ebenso einzugehen sein wie auf die Frage der „Einbettung“ der Ökonomie „in“ Gesellschaft, auf ökonomische Institutionen als Kulturformen (z.B. Märkte) und nicht zuletzt auf die Bedeutung kultureller Unterschiede im Rahmen der Globalisierung von Wirtschaftsbeziehungen.
Anmeldung und Prüfungsleistung
Bedingungen des Scheinerwerbs sind regelmäßige Teilnahme und aktive Mitarbeit, Referat und Hausarbeit.
Anmeldung über mein campus erforderlich.
Literatur
- Hansen, Klaus P. 1992: Die Mentalität des Erwerbs: Erfolgsphilosophien amerikanischer Unternehmer. Campus, Frankfurt/New York
- Plumpe, Werner 2002: Rationalität und Risiko: zum historischen Charakter der modernen Wirtschaft. In: Honneth, Axel (Hg.): Befreiung aus der Mündigkeit. Paradoxien des gegenwärtigen Kapitalismus. Campus, Frankfurt/New York, S. 13-33
- Polanyi, Karl 1978 [1944]: The Great Transformation. Politische und ökonomische Ursprünge von Gesellschaften und Wirtschaftssystemen. Suhrkamp, Frankfurt/Main