Handlungstheorie
Mit der Kritik des Parsonsschen Strukturfunktionalismus durch die sog. interpretative Soziologie (Ethnomethodologie, Symbolischer Interaktionismu, Sozialphänomenologie) seit den frühen 1960er Jahren setzt vor allem in der angelsächsischen Soziologie auch eine um Vermittlung bemühte Debatte bzgl. des Verhältnisses von „Structure and Agency“, von sozialer Struktur und autonomer Handlungsfähigkeit, von gesellschaftlichem Zwang und subjektiver Freiheit ein. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie vor dem Hintergrund sozialer und kultureller Struktuen und Zwänge die Handlungsfähigkeit, Autonomie und Kreativität individueller und kollektiver Akteure zu konzipieren ist, ohne die Individuen als bewusstlose Marionetten oder selbstherrlich agierende Subjekte mißzuverstehen. In dem Lektüreseminar sollen gemeinsam einschlägige Beiträge dieses Diskussionszusammenhangs gelesen und diskutiert werden.
Teilnahmevoraussetzung Regelmäßige Lektüre der zu diskutierenden Texte.
Scheinerwerb Referat/Hausarbeit
Literatur:
Emirbayer, M.; Mische, A. (1998). What is agency? In: American Journal of Sociology, 103 (4), 962-1023.
Giddens, Anthony, 1979, Central problems in social theory, London.
Sewell, W.H., Jr., 1992, A Theory of Structure: Duality, Agency, and Transformation. In: American Journal of Sociology 98 (1): 1-29.