Transnationale Arbeitsmärkte
Arbeitsmarktpolitik und Arbeitsmarktforschung folgen nach wie vor der ‚Container-Vorstellung’ (U. Beck) von Nationalgesellschaften; auch die Studien zur Internationalisierung von Arbeitsmärkten beschränken sich weitgehend auf In- und Outflow-Prozesse von Arbeitskräften aus der Perspektive nationaler Arbeitsmärkte: Wieviele Beschäftigte wandern aus, wie viele wandern ein?
Schaut man sich aber neuere Entwicklungen auf den Arbeitsmärkten an, wird man feststellen, dass es eine zunehmende Anzahl von Personen gibt, die sich regelmäßig zwischen nationalen Arbeitsmärkten bewegen: Die osteuropäische Pflegekraft, die sich immer wieder zu dreimonatigen Arbeitseinsätzen in westeuropäische Staaten aufmacht; der Facharbeiter, der zur Montage von Anlagen mehrere Monate pro Jahr im Ausland weilt, der Manager, der für sechs Monate zu einem ‚Notfalleinsatz’ konzernintern an einen ausländischen Standort geschickt wird – um nur einige Beispiele zu nennen.
In dem Seminar wollen wir uns mit solchen Phänomenen der Transnationalisierung von Arbeitsmärkten beschäftigen; einen gewissen Schwerpunkt wird dabei Europa und die Versuche der Europäischen Union zu Regulierung solcher Transnationaler Arbeitsmärkte bilden.
Literatur zum Einstieg:
Pries, Ludger (2010): Transnationalisierung: Theorie und Empirie grenzüberschreitender Vergesellschaftung. Wiesbaden: VS