Politische Gewalt
Das Seminar befasst sich mit der innerstaatlichen und zwischenstaatlichen Gegenwart politischer Gewalt. Ein Charakteristikum von Gewalt im Allgemeinen und politischer Gewalt im Besonderen in Sozialordnungen mit staatlichem Gewaltmonopol besteht darin, dass sie legitimiert werden muss. Da sozialer Wandel oft mit der Ausübung politischer Gewalt verbunden ist (erinnert sei z. B. die Durchsetzung von Arbeitnehmer- oder Frauenrechten), sind der Einsatz von politischer Gewalt und die öffentliche Legitimation der eigenen Gewalt bzw. die Delegitimation der Gewalt der anderen zwei Seiten einer Medaille (für Olaf Scholz, den Bürgermeister Hamburgs, hat es beispielsweise während des G-20-Gipfels keine Polizeigewalt gegeben, wohl aber eine ausufernde Gewalt der gegen den Gipfel Protestierenden). Das Seminar fragt nach der Wechselbeziehung von Gewalt und Legitimation in politischen Konflikten innerhalb und zwischen Staaten, dem Wandel politischer Gewalt in der jüngeren Vergangenheit (Stichwort: „asymmetrische Kriege“) und auch nach der Geschlechterdimension von politischer Gewalt.
Zu diesem Zweck werden wir uns in einem ersten Schritt mit grundlegenden Theoremen der Soziologie der Gewalt vertraut machen. Anschließend diskutieren wir Phänomene innerstaatlicher und zwischenstaatlicher politischer Gewalt.
Die Bedingungen für den Erwerb eines Leistungsnachweises werden in der ersten Sitzung bekanntgegeben.
Literatur:
Baberowski, Jörg (2008): Gewalt verstehen, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, 5, H. 1, URL: http://www.zeithistorische-forschungen.de/1-2008/id=4400.
Collins, Randall (2008): Violence: A Micro-sociological Theory. Princeton.
Mann, Michael (2004): The Dark Side of Democracy. Explaining Ethnic Cleansing. Cambridge University Press.
Trotha, Trutz v.(1997): Soziologie der Gewalt, Sonderheft 37/1997 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Opladen, Wiesbaden: Westdeutscher Verlag