Soziologie der Kultur- und Medienberufe
In den letzten Jahren wuchs das Interesse der Arbeitssoziologie an den Kultur- und Medienberufen – nicht nur, weil die Kultur- und Kreativwirtschaft eine hohe Dynamik aufweist, sondern auch, weil die Angehörigen der dort verorteten Berufe als PionierInnen einer zukünftigen Arbeitswelt gelten. Dies bezieht sich zum einen auf das hohe Maß an Kreativität und Autonomie, das diesen Berufen zugeschrieben wird und das auch in allen anderen Erwerbsbereichen eine immer größere Rolle spielen soll. Die Kultur- und Medienberufe unterliegen zum anderen einer verschärften Ökonomisierung und Marktabhängigkeit, was sich in besonders brüchigen Erwerbsbiographien und prekären Arbeitsbedingungen niederschlägt. Wenn also exemplarisch untersucht werden kann, wie und wohin sich Erwerbsarbeit im 'neuen Geist des Kapitalismus' entwickeln könnte, dann im Berufsfeld Kultur. Im Seminar werden Überblickstexte über die Entwicklung der Kreativwirtschaft, theoretische Texte über die Bedeutung von Autonomie und Kreativität im modernen Kapitalismus (Boltanski/Chiapello, Reckwitz, Florida) und empirische Studien über die Arbeitssituation der 'Kreativen' (z.B. Betzelt, Manske) gelesen.
Unbenoteter Schein: Referat, mündliche Beteiligung, Exzerpt; Benoteter Schein: Referat, mündliche Beteiligung, Hausarbeit
Literatur zur Einführung:- Manske, A., Schnell, Ch. (2010): Arbeit und Beschäftigung in der Kultur- und Kreativwirtschaft, in: Böhle, F., Voß, G.G., Wachtler, G. (Hg.): Handbuch zur Arbeitssoziologie, Frankfurt/New York, S. 699-727
- Manske, A. (2015): Kapitalistische Geister in der Kultur- und Kreativwirtschaft. Kreative zwischen wirtschaftlichem Zwang und künstlerischem Drang, Bielefeld
- Reckwitz, A. (2012): Die Erfindung der Kreativität, Berlin