Die Konstruktion kultureller Differenz in Deutschland nach 1945
Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Notwendigkeit zur Auseinandersetzung mit fremden Menschen, fremden Kulturen, fremden Religionen, fremden politischen Haltungen oder kurz: mit dem Fremden und den damit verbundenen Konsequenzen beschäftigt sich dieses Promotionsprojekt mit der Frage, welcher gesellschaftliche Diskurs in dem Zeitraum, in dem sich Deutschland zu einem Einwanderungsland entwickelt hat (1945 - 2010), über das Eigene und das Fremde geführt wurde und immer noch geführt wird. Diesem Diskurs wird zunächst ein Spektrum an unterschiedlichen Möglichkeiten der Konstruktion des Eigenen und des Fremden zugrunde gelegt. Dabei werden sowohl klassische (wie bspw. Weber, Simmel, Schütz) als auch neuere (wie bspw. Bauman, Elias, Vobruba) Theorien und Konzepte verwendet. Auf der Basis einer diskursanalytischen Untersuchung beschreibt das Promotionsprojekt, welcher Diskurs (oder möglicherweise auch unterschiedliche Diskurse) sich mit der Konstruktion von Fremdheit beschäftigen, wie Fremde über einen bestimmten Diskurs (hier: Migration) eingebunden werden und was sich im Verlauf des Diskurses prägnant verändert hat. Dazu werden unterschiedliche überregionale Zeitungen aus der Bundesrepublik Deutschland bis 1989 („Westdeutschland“) und dem vereinten Deutschland nach 1989 im genannten Zeitraum vergleichend gegenübergestellt und die zahlreichen Formen der Konstruktion und des Umgangs mit kultureller Differenz/Fremdheit herausgearbeitet. Diskutiert und untersucht werden sollen u.a. auch Fragen, was das Andere/Fremde eigentlich ist, wo genau die Differenz zum Eigenen liegt und durch welche Bedingungen sich diese Grenze verschiebt. Ziel ist mit der Aufdeckung dieser öffentlichen Diskurse ein Beitrag zur intra- und interkulturellen Verständigung zu leisten.