Stigmatisierung von Arbeitslosen (Quanti)
Der Eintritt in die Arbeitslosigkeit zählt zu gravierendsten Ereignissen im Erwerbsverlauf von Individuen. Empirische Forschung hat gezeigt, dass Arbeitslosen ein Scar-Effekt anhängt, d.h. dass entweder durch die Arbeitslosigkeit selbst Wissen und Fähigkeiten verloren gehen und/oder aber die Arbeitslosigkeit als negatives Signal durch die Arbeitnehmer aufgefasst wird. Insgesamt sinken also die Beschäftigunschancen und später auch der Lohn, wenn Personen länger bzw. häufiger arbeitslos gewesen sind. Unklar ist in diesem Zusammenhang, ob und wie sich Arbeitslose durch ihre Arbeitslosigkeit stigmatisiert fühlen.
In diesem Zusammenhang soll im Forschungsseminar das von Jungbauer-Gans und Gurr (2013) entwickelte Instrument zur Messung des Stigmatisierungsempfindens von Arbeitslosen adaptiert und in eine Befragung Arbeitsloser eingebettet werden, um Fragen beantworten zu können wie: fühlen sich Arbeitslose stigmatisiert? Und hängt der Grad der Stigmatisierung von der Arbeitslosigkeitsdauer ab? Hat das Stigmatisierungsbewusstsein einen Einfluss auf Arbeitssuchbestrebungen, Beschäftigungschancen oder Lebensqualität? Die Datenerhebung findet im Sommer/Herbst 2017 im Rahmen einer Online-Befragung statt. Es sind keine Vorkenntnisse für die Erstellung von Online-Befragungen erforderlich, diese werden im Laufe des Seminars erworben. Das Wintersemester dient der Aufbereitung und Auswertung des erhobenen Datenmaterials.
Ziel des Forschungsseminares ist es, ein empirisches Projekt selbstständig zu planen, innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens durchzuführen und die zentralen Ergebnisse übersichtlich aufzubereiten und an Dritte zu kommunizieren. Eine Teilnahme am Forschungsseminar ist nur sinnvoll, wenn Sie in beiden Semestern aktiv am Projekt teilnehmen können.
