Lebensqualität von Alten(pflege)heimbewohnern (Quali)
Bereits heute stellt die Unterbringung und Pflege von älteren Menschen in Bayern eine Herausforderung dar. Im Hinblick auf die zunehmende Alterung und gleichzeitige Schrumpfung der deutschen Bevölkerung ist eine Entspannung dieser Situation in den nächsten Jahrzehnten nicht zu erwarten. Unter den Schlagworten „Pflegenotstand“ und „Fachkräftemangel“ lag der Fokus der öffentlichen sowie auch der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit in den letzten Jahren primär auf den Arbeitsbedingungen des Pflegesektors. Die Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Pflegeempfänger*innen erfuhren hierbei nur beiläufige Berücksichtigung.
Die Lehrveranstaltung steht im Kontext einer Studie des Bayerischen Forschungsverbundes (ForGenderCare), welche sich dezidiert mit der Lebensqualität in Alten(pflege)heimen beschäftig. In Anbetracht der vielfältigen Einflussfaktoren auf die Lebensumstände der Heimbewohner*innen sollen die Beziehungen zwischen den organisationalen Rahmenbedingungen der Pflegeeinrichtungen und der Lebenswelt der Bewohner*innen im Fokus des Seminares stehen. Ziel des zweisemestrigen Forschungsseminares ist es, alle Phasen des qualitativen Forschungsprozesses exemplarisch zu durchlaufen. In diesem Zusammenhang soll im Sommersemester zunächst der goffmansche Idealtypus der totalen Institution (Goffman 1961) hinsichtlich seiner theoretischen Fruchtbarkeit für die Analyse des Untersuchungsgegenstandes diskutiert werden. Darauf aufbauend wird es die Aufgabe der Seminarteilnehmer*innen sein, geeignete Instrumente für die empirische Erhebung des Beziehungsgefüges zwischen den organisationalen Rahmenbedingungen und der Lebensqualität der Heimbewohner*innen zu entwickeln. Daran anschließend ist eine erste Feldphase zur Erprobung der Erhebungsinstrumente geplant.
Die Auswertung des Datenmaterials nach Maßgabe der qualitativen Inhaltsanalyse (Mayring 2015) sowie eine sukzessive Erweiterung des Untersuchungsamples sind Gegenstand des zweiten Teils des Forschungsseminares im Wintersemester 2017/18.