(Neue) Formen von Gewalt in Schulen
Gewalt an Schulen ist gewiss kein neues Problem, aber eines von immer wieder erheblicher Aktualität. Die Gründe erhöhter Aufmerksamkeit sind dabei unterschiedliche: tagespolitische, gesamtgesellschaftliche, ökonomische, bildungspolitische. Vor allem jedoch richtet sie sich zumeist auf offensichtliche Formen: Schulhofprügeleien, Misshandlungen und Vandalismus. Nach Randall Collins überschreiten jedoch nur die wenigsten konfliktträchtigen Interaktionen die Schwelle zum körperlichen Akt. Zumeist sind es verbale oder nonverbale, subtile und inzwischen digitale Formen von Gewalt, die in Schulen zum Vorschein treten. Im Seminar sollen daher Fragen danach verfolgt werden, welche Formen von Gewalt es in Schulen gibt, wie sie in situativen Interaktionsdynamiken entstehen, welche Folgen für Schüler-Schüler- und Schüler-Lehrer-Beziehungen sie haben und inwiefern Gründe dafür nicht nur bei den Schülern, deren Familien, Freunden und den Medien zu suchen sind, sondern auch bei den Schulen selbst. Es wird also auch danach zu fragen sein, inwiefern Bildungsinstitutionen verschiedene Formen von Gewalt selbst reproduzieren, aber auch artikulieren und transformieren.